Osnabrück. „Frauen voran für ein besseres Leben für alle!“ Unter diesem Motto setzt sich das Frauenstreik- Bündnis Osnabrück seit 2019 für feministische Belange ein. Auch in diesem Jahr lädt das Bündnis anlässlich des internationalen Frauenkampftages am 8. März 2021 von 15 bis 18 Uhr Frauen jeden Alters, jeder sexuellen Orientierung, jeder Herkunft, ob Hausfrau, erwerbstätig, in der Ausbildung oder in Rente, auf den Platz der Deutschen Einheit (Theatervorplatz) ein, um den Nachmittag gemeinsam zu gestalten und ihre Streikbereitschaft zu signalisieren – im Haushalt, auf der Arbeit oder im Privaten.
Dafür soll, einem Aufruf des Netzwerks „Care Revolution“ folgend, der Platz der deutschen Einheit symbolisch besetzt und in den „Platz für Sorge“ umbenannt werden. Es wird einen Infostand sowie Redebeiträge diverser beteiligter Osnabrücker Gruppen wie den Bloody Maries, den Libertären Kommunist*innen Osnabrück oder dem Jugendbündnis sowie von Einzelakteurinnen geben.
Gründe für einen Frauenstreik finden sich auch nach über 100 Jahren Frauenkampftag zuhauf: Das Patriarchat als Gesellschaftsform, bei der Männer die bevorzugte Stellung in allen Lebensbereichen innehaben, besteht weiterhin. Das damit einhergehende Machtgefälle diskriminiert Frauen aufgrund ihres Geschlechts strukturell, wertet sie ab und überlässt ihnen Sorgearbeiten wie Kochen, Waschen, Pflege und Erziehung. Noch einmal deutlicher wird das mit der Corona-Pandemie: Seit einem Jahr verschärft sich die Lebenssituation für Frauen weltweit. In vielen Berufen, denen in der Krise besondere Bedeutung beigemessen wird, etwa im Supermarkt oder im Krankenhaus, arbeiten vorwiegend Frauen. Die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung wird durch die Pandemie verstärkt und nun auch noch durch ein erhöhtes Ansteckungsrisiko ergänzt. Frauen sind häufiger gezwungen, ihre Lohnarbeitszeit zu verkürzen und ihr Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist höher.
Damit sind finanzielle Sorgen besonders für alleinerziehende Frauen und Frauen mit Migrationshintergrund drastischer geworden. Strukturelle Diskriminierung und Ausbeutung treten auch im Privaten zutage. Die Belastung von Frauen hat sich seit Beginn der Krise erhöht, denn wenn Schulen und KiTas geschlossen sind, wird die Pflege und Betreuung von Kindern ins Private und damit vor allem in die Verantwortung von Frauen übergeben, die sich nun überlegen müssen, wie sie alles unter einen Hut bekommen.
All diesen Verhältnissen – ob Krise oder sogenannter gesellschaftlicher „Normalzustand“ – widerspricht das Frauenstreik-Bündnis. Am internationalen Frauenkampftag, aber auch den Rest des Jahres über soll deutlich werden: Diese Verhältnisse sind nicht länger zu akzeptieren. Das Frauenstreik-Bündnis bittet darum, bei der Veranstaltung geltende Schutzvorschriften und ausreichende Abstände einzuhalten, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und nur ohne coronatypische Symptome (z. B. Fieber, Husten, Schnupfen, Geschmacksverlust) zu erscheinen. Die Veranstaltung kann auch online auf den Social-Media Konten des Bündnis verfolgt werden.
PM/Frauenstreik Bündnis Osnabrück