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Mittelstandsbarometer: Deutscher Mittelstand schöpft wieder etwas Hoffnung

Symbolbild: Pixabay

Frankfurt am Main. Der Richtungswechsel bei der Stimmung im Mittelstand hatte sich schon im Oktober angedeutet, im November nimmt er nun Fahrt auf: Mit einem Plus von 3,6 Zählern auf -19,7 Saldenpunkte macht das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen einen Satz nach oben, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Ursächlich für das Nachlassen der depressiven Stimmung ist allein ein deutlicher Anstieg der Geschäftserwartungen (+6,4 Zähler auf -34,8 Saldenpunkte). Die Lageurteile geben im November erneut nach, wenn auch in geringem Umfang (-0,2 auf -2,5 Saldenpunkte).

Der Pessimismus unter den kleinen und mittleren Unternehmen bildet sich derzeit branchenübergreifend zurück, wobei ein erheblicher Anstieg des Geschäftsklimas unter den Einzelhandelsunternehmen auffällt (+8,0 Zähler). Hier war die Stimmung zuvor auch besonders schlecht gewesen und die Entlastung der Konsumenten durch die kürzlich beschlossene Energiepreisbremse dürfte entsprechend stark honoriert werden. Während sich die Geschäftserwartungen in allen Branchen deutlich aufhellen, geht jedoch die Geschäftslage fast überall weiter nach unten. Einzig das Bauhauptgewerbe, dessen Lage sich angesichts der Zinswende schon seit Februar im Abwärtstrend befindet, meldet im November eine moderate Besserung seiner Geschäfte.

Ebenso wie die Mittelständler zeigen sich die Großunternehmen im November besser gestimmt als noch im Vormonat. Ihr Geschäftsklima steigt um 4,2 Zähler auf -24,0 Saldenpunkte. Treiber sind auch hier wesentlich weniger pessimistische Geschäftserwartungen (+8,2 Zähler), während die Lagebeurteilung stärker nachgibt als im Mittelstand (-1,0 Zähler).

Mit Blick auf die Inflationsentwicklung ist es erfreulich, dass die Absatzpreiserwartungen trotz der merklichen Aufhellung der Geschäftsaussichten sowohl im Mittelstand (-5,0 Zähler) als auch unter den Großunternehmen (-3,3 Zähler) weiter abnehmen. Ein Grund könnte auch hier die Energiepreisbremse sein, die die Notwendigkeit für Preiserhöhungen aufgrund von steigenden Energiekosten künftig reduziert.

„Der Mittelstand schöpft wieder etwas Hoffnung. Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im November lässt vermuten, dass viele Unternehmen das große Risiko einer Gasmangellage in diesem Winter herauspreisen und sich wahrscheinlich auch aufgrund des jüngsten Entlastungspakets von den allergrößten Sorgen verabschieden. Wenn neue Hiobsbotschaften ausbleiben, dann könnte sich in den nächsten Monaten die Trendwende bei den Geschäftserwartungen bestätigen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Trotz des jüngsten Silberstreifs am Horizont seien die Geschäftserwartungen aber aktuell noch in etwa so pessimistisch wie zu Beginn der Corona- oder Finanzkrise, als das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 3,7 % bzw. 5,7 % schrumpfte. Abgesehen von den immensen Risiken durch den Krieg in Europa dürfte dies auch in den großen strukturellen Herausforderungen begründet sein, vor denen viele Unternehmen aufgrund von wohl auch langfristig deutlich erhöhten Energiepreisen stehen. „Während die Politik dem mit einer zügigen Ausweitung des Energieangebots entgegentreten muss, bleibt es vor allem an den Unternehmen in die eigene Energieeffizienz zu investieren. Für die konjunkturelle Entwicklung bin ich zuversichtlicher als die Unternehmen dies mit ihren Erwartungen signalisieren und rechne für 2023 „lediglich“ mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaftsleistung um 1 %. Es könnte sogar besser laufen, wenn etwa genügend Firmen trotz des schwierigen Umfelds an ihren Investitionsplänen festhalten.“

PM/KfW

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