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Deutschland & Welt

Klimawandel in Deutschland: 2022 warm wie selten

Die Trockenheit setzt sich besonders im Nordosten Deutschlands fort. Im Frühling fiel in einigen Regionen weniger als die Hälfte des mittleren Niederschlags. Foto: WetterOnline

Bonn. Die rasante Erderwärmung durch den Klimawandel ist auch in Deutschland messbar: Seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 ist es bei uns im Mittel 1,6 Grad wärmer geworden. 2022 stellt dabei keine Ausnahme dar. Der Klimawandel wirkt sich jedoch sehr unterschiedlich auf die einzelnen Jahreszeiten aus.

Trotz des aktuell frühwinterlichen Wetters steht das Jahr 2022 mit einer mittleren Temperatur von derzeit 11,2 Grad noch an der Spitze der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Selbst unter Annahme eines am Ende durchschnittlich warmen Dezember würde sich das aktuelle Jahr mit 10,5 Grad im Mittel immerhin noch den Platz an der Spitze der wärmsten Jahre mit 2018 teilen.

Die Geschwindigkeit des Temperaturanstieges hat sich in Deutschland sowie auch weltweit seit den 70er-Jahren stark beschleunigt. Mit einer Erwärmung um aktuell 0,4 Grad pro Jahrzehnt könnte bereits 2030 die 2-Grad-Marke des Anstiegs überschritten werden.

„Die Wärme war in diesem Jahr auch häufiger als sonst von einem strahlend blauen Himmel begleitet. Die Sonnenscheindauer kratzt aktuell über Deutschland gemittelt schon an der 2000-Stunden-Marke. Überschritten wurde diese erst zwei Mal und zwar in den Jahren 2003 und 2018″, weiß Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

Jahreszeiten erwärmen sich unterschiedlich stark

Die Erwärmung fällt jedoch nicht in allen Jahreszeiten gleich aus. Während sich besonders die Sommer und Winter stark erwärmen, ist der Anstieg im Frühling deutlich schwächer. Seit etwa 20 Jahren ist der Mittelwert der Temperatur sogar gleichbleibend. Eine der zunächst paradox erscheinenden Ursachen hierfür sind die zuletzt häufig langen Schön-Wetter-Perioden im Frühjahr. In den Nächten kühlt sich die Luft nämlich noch stark ab und senkt somit die mittlere Temperatur. So steigt beispielsweise die Anzahl der Tage mit Bodenfrost seit der Jahrtausendwende in den meteorologischen Frühlingsmonaten März, April und Mai stetig an. Am stärksten erwärmt haben sich in den letzten 30 Jahren hingegen der Juni und der Dezember mit einem Anstieg um mehr als 2 Grad.

Klimawandel beeinflusst Hitzewellen

Besonders spürbar ist die Erwärmung im Sommer. In Bezug auf Hitzewellen legen Studien mittlerweile einen eindeutigen Zusammenhang zum Klimawandel nahe. Demnach ist das Auftreten von Hitzewellen in einer wärmeren Welt wahrscheinlicher geworden und auch die Intensität der Hitze nimmt zu. Dies belegen auch die Messdaten für Deutschland: Die Anzahl der heißen Tage mit mehr als 30 Grad haben sich seit den 1950er Jahren über ganz Deutschland gemittelt verdreifacht. Selbst extrem heiße Tage mit über 40 Grad, welche vorher kaum verzeichnet wurden, treten besonders seit dem letzten Jahrzehnt vermehrt auf. Zuletzt war das im vergangengen Sommer zum Beispiel in Norddeutschland der Fall.

Der Erwärmungstrend ist demnach eindeutig mit Messdaten zu belegen und wird sich auch in Zukunft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fortsetzen. Aus diesem Grund ist neben der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen zur Begrenzung der weiteren Erwärmung die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ebenso wichtig. Dazu zählt unter anderem eine bessere Vorbereitung auf Hitzewellen beispielsweise in Form von Hitzeschutzplänen und Konzepten zur optimierten Klimatisierung in Städten.

PM/WetterOnline

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