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Osnabrück feiert am Samstag zum dritten Mal den CSD

Themenbild: Pixabay

Osnabrück. Am 28.05.2022 ist es wieder so weit und der 3. große CSD in Osnabrück wird stattfinden. Dieses Jahr mit einer großen Neuheit: Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) unterstützt tatkräftig durch den Einsatz eines Niederflurfahrzeugs.

Wie immer steht der CSD in Osnabrück dafür, queeren Menschen einen diskriminierungsfreien Raum zu bieten und die Möglichkeit zu schaffen, laut zu sein für die eigenen Rechte. Wie letztes Jahr ein_e Demonstrationsteilnehmer_in abschließend sagte: „[…] [D]iese Erfahrung war einfach wunderschön. Einmal in der Mehrheit sein. Sich einmal nicht allein fühlen inmitten von hundert Menschen. Einmal für ein paar Stunden nicht an Queerfeindlichkeit denken zu müssen. Sich einmal nicht verstellen müssen, um akzeptiert zu werden. […]“ Damit denjenigen queeren Menschen und Allies, die Beeinträchtigungen beim Mitgehen in der Demonstration haben, die Teilnahme ermöglicht werden kann, stellt die VOS ein Niederflurfahrzeug. Dieses wird am Ende des Demonstrationszugs fahren und Menschen mit Gehbeeinträchtigungen können den ‚CSD-Bus‘ während der Parade sowohl von Beginn an zu nutzen.Und es besteht jederzeit die Möglichkeit an der rechten Seite in Gehrichtung auf den Bus zu warten und zuzusteigen, wenn diese Unterstützung benötigt wird. Zusätzlich wird es Sitzgelegenheiten für Menschen mit eingeschränkter Geh- und Stehbeeinträchtigung geben, die während der Ansprachen zur Verfügung stehen.

Die Forderungen des CSD Osnabrück sind ähnlich zu bereits gestellten Forderungen der Vorjahre. Ein Zeichen, dass jahrelang bestehende und bereits bekannte Diskriminierungen noch immer abzubauen sind. Ganz grundlegend fehlt noch immer eine Erweiterung des Artikels 3 Absatz 3 des Grundgesetzes um die „sexuelle Identität“. Auch die explizite CSD und LSBTIQ* Menschen unterstützende Haltung der Stadt bei gleichzeitiger Distanzierung von queerfeindlichen Entwicklungen in Europa lässt noch auf sich warten. Vor allem das Zurückziehen der geschlechtergerechten Amtssprache in der Stadt Osnabrück hat viele Menschen vor den Kopf gestoßen.

Wie bereits im Vorjahr gefordert, fehlt noch immer ein Ort der Vielfalt in Osnabrück in Form eines queeren Zentrums mit ausgebildeten Fachkräften. Auch das Familien- und Abstammungsrecht steht noch immer zu Gunsten heteronormativer Familienmodelle und bedarf eine Erneuerung, die Regenbogenfamilien mit absichert und anerkennt.

Bei der diesjährigen Befragung auf den Social-Media-Kanälen vom CSD Osnabrück wurden Forderungen laut, die ebenfalls in den Forderungen des CSD Osnabrücks von 2021 zu finden sind. Es wird mehr Aufklärung über queere Thematiken an Schulen, vor allem im Bereich des Sexualkundeunterrichts, gefordert. So gilt es, nicht-binäre, transgeschlechtliche und queere Lebensweisen mit zu lehren und die Beratungs- und Unterstützungskapazitäten für LSBTIQ* Kinder und Jugendliche an Schulen auszubauen. Auch wird gefordert binäre (zweigeteilt), cisgeschlechtliche (identifizieren sich mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht), heteronormative (Annahme, dass alle Menschen heterosexuell sind), patriarchale (Herrschaft des Mannes) Geschlechternormen durch gezielte öffentliche Bildungskampagnen durch die Politik abzubauen. Ebenfalls wird die genderneutrale Sprache wieder vermisst, nachdem sie bereits zeitweise in der öffentlichen Verwaltung Einzug erhalten hatte. Somit werden queere Menschen mit Geschlechteridentitäten abseits der heteronormativ binären Geschlechtereinteilung erneut ausgegrenzt. Auch die bereits angestoßene Debatte des Selbstbestimmungsgesetzes anstelle des Transsexuellengesetzes (TSG) wird gefordert in Umsetzung zu bringen, damit trans*, inter* und nicht-binäre Personen nicht mehr als ‚krank‘ stigmatisiert und diskriminiert werden.

Der Hintergrund zum gewählten Motto „Love is Love & Love is Peace“ (Liebe ist Liebe & Liebe ist Frieden) ist die steigende Hasskriminalität gegen LSBTIQ*. Gewaltsame Übergriffe auf Menschen, die vom Aussehen her nicht dem heteronormativen Bild entsprechen, werden vermehrt angegriffen. Hier ist die Dunkelzahl erheblich höher, weil sich viele nicht trauen, die Übergriffe zur Anzeige zu bringen. Im Jahr 2021 wurden 1.000 Fälle registriert, was bedeutet, dass es jeden Tag drei Fälle von LSBTIQ*-feindlicher Hasskriminalität gab, was nur die Spitze des Eisbergs sei, so die Pressemitteilung des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD). Dies belegen auch die Ergebnisse des zweiten großen LGBTI-Surveys der EU-Grundrechteagentur (FRA), laut derer nur 13% Anzeigen aufgeben nach Hassgewalterfahrungen.

Auch der aktuelle Krieg in der Ukraine hat uns zum diesjährigen Motto inspiriert. An Grenzkontrollen ist es trans* Menschen ohne angeglichene Pässe erschwert, auszureisen. In der Ukraine sei zu erwarten, dass HIV- und trans*medizinische Medikation ausgehen wird, die Arbeit von sowie die Aktivist_innen selber seien gefährdet. Außerdem erfahren queere Menschen auf ihrer Flucht in angrenzende Länder, wie Ungarn, Rumänien und Polen, und deren queer-feindliche Politiken Mehrfachdiskriminierungen, laut dem Bündnis Queere Nothilfe Ukraine.

Letztendlich kommt es bei fehlender Toleranz und Akzeptanz sowie der Fokussierung auf Unterschiede zwischen Menschengruppen zu Konflikten, Diskriminierungen und Unterdrückung. Ob platonisch oder romantisch, Liebe verbindet. Wir Menschen sollten uns unterstützen, denn Liebe ist Liebe und sollte keinen Unterschied machen. Liebe steht über allem, egal welches Geschlecht, welche Religion, welche Kultur und welche Herkunft die Menschen haben und bildet die Basis für ein friedliches Zusammenleben. Mit dem diesjährigen CSD in der Friedensstadt Osnabrück machen wir uns genau hierfür stark.

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PM/CSD Osnabrück

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